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Superkraft: „Empathie“ – nützlich & erlernbar

KÖNNEN SIE BEREITS GEDANKEN LESEN?

Moment – ich lese mal in Ihnen. Ja, Sie können das – gratuliere, nicht immer und sicher nicht immer mit absoluter Klarheit, aber gerade bei Menschen, die Sie gut kennen, werden Sie deren Innenleben meistens ganz gut einschätzen können. Die Fähigkeit Gedanken und Gefühle in anderen Menschen erfassen und verstehen zu können – die Empathie – ist unfassbar wichtig, vor allem, wenn wir mit Menschen zusammenleben oder arbeiten, z.B. im Personal, Führung, Beratung, Lehre, Verkauf, … Wie Empathie funktioniert, wo Nutzen und Gefahren liegen und wie man sie stärken kann, soll dieser Beitrag klären.

So funktioniert Empathie

Eines muss klar sein. Wir sehen nie wirklich in andere Menschen hinein, sondern konstruieren ein Bild von diesen in unserem Kopf. Dabei schließen wir immer von unserem Inneren auf andere. Wenn Berta einen Gesichtsausdruck hat, den wir als traurig erkennen, meinen wir: „Oh, was hat sie denn? Warum geht es ihr denn schlecht?“ Es kann sein, dass Berta eigentlich nur in Gedanken ist und ihr Gesichtsausdruck deswegen für uns nahe genug an einem „Trauer-Ausdruck“ dran ist. Wenn wir Berta sich in der Situation selbst überlassen und weggehen, wird sie in unserer Erinnerung traurig gewesen sein – egal, ob das stimmt oder nicht. So schnell schaffen wir „Realitäten“.

Empathie, ohne den Willen das Wahrgenommene anzusprechen, ist deshalb nicht ganz ungefährlich. Es muss uns klar sein, dass wir immer daneben liegen können. Die eigene Intuition hier als „immer richig“ anzunehmen, wäre schlicht Wahnsinn.

Gehen wir sorgsam mit unseren Eindrücken um, ist Empathie machtvoll, denn mit ihr können wir anderen zeigen, dass sie
– für uns von Bedeutung sind (warum sollten wir unsere Aufmerksamkeit sonst auf sie richten?)
– wir sie verstehen und in gewisser Weise also verbunden sind.

Verstehen bedeutet, dass wir die Perspektive unseres Gegenübers einnehmen. Indem wir durch seine Augen sehen, können wir uns in dessen Lage versetzen – seine Emotionen und Problematiken nachempfinden. Das schafft gefühlte Nähe – eine Nähe, die sofort eine Verbindung etabliert. Waren Sie schon einmal in einer Situation, mit der Sie sich allein fühlten und dann kam jemand, der Sie wirklich verstanden hat? Das ist ein intensives Erlebnis!

Dieses Verstehen erhöht die gegenseitige Sympathie, ist Grundlage für Vertrauen und schafft eine tiefere zwischenmenschliche Wirkung. Menschen, von denen wir uns verstanden fühlen, folgen wir viel eher, nehmen Tipps viel eher an und offenbaren uns natürlich auch leichter. Warum sollte ich auch mit jemanden sprechen, der eh keine Ahnung hat, wie ich ticke? Dass diese Art von Austausch ohne Gefühlsduselei auskommt, soll hier betont sein.

Achtung: The blind side

Gefühle und Problematiken, die uns selbst fremd sind, können wir allerdings  in anderen natürlich nicht lesen. Herbert empfindet kein Mitleid. Er ist kein übler Kerl, hilft gerne und ist aufmerksam – aber Mitleid empfindet er einfach nicht – sieht schon im Begriff keinen Sinn. Wenn Herbert auf Kollegen trifft, die gerade Mitleid empfinden, denkt er sich: „Warum schaut der denn jetzt so traurig, es geht ihm doch gut?“ Trauer wird vom Gesichtsausdruck und der Haltung für ihn wohl am ehesten zu dem passen, was er sieht. Es gibt viele Gefühle, mit vielen Facetten. Jene, die wir selbst schon umfassend ergründet und durchlebt haben, können wir bei anderen sehr leicht und intuitiv erfassen. Aber wenn es so ist, wie bei Herbert, können wir blinde Flecken haben. Wenn Sie Farbenblind wären, könnten Sie ja auch die Farben in der Welt nicht erkennen. Etwas, das in uns nicht vorhanden ist, können wir in der Welt nicht finden!

Tatsächlich haben wir alle diese blinden Flecken. Wie vergrößern wir unsere Empathie?
– Je mehr wir uns mit Menschen befassen,
– je mehr unterschiedliche Lebenserfahrungen wir machen und reflektieren,
umso größer und facettenreicher wird unser emotionales Innenleben. Damit wächst auch unsere Projektionsfläche für die Emotionen anderer – also unser Empathiepotential.

Verschließen wir uns vor anderen – wie ich das selbst in meinen 20ern zu sehr gemacht habe – verkümmern unsere empathischen Fähigkeiten. Das merkt man dann auch mittelfristig an der eigenen Wirkung bzw. darauf, wie Menschen auf einen reagieren. In jedem Fall ist es angenehmer und ungleich schöner sehenden Auges durch die Welt zu gehen, als emotional fehlsichtig zu sein.

Fühlen & Verstehen

Es gibt Menschen, die fühlen sofort ihr Umfeld. Sie sind tiefempathisch und die Emotionen anderer beeinflussen ihre eigenen Emotionen ebenfalls stark. In humorvoller Atmosphäre werden sie lustig. Traurige Filme lassen die Tränen fließen. Diese Seite der Empathie ist das reine Mitfühlen, also die direkte Wahrnehmung der umliegenden Emotionen. Solche Menschen frösteln auch, wenn sie in einen Raum kommen, in denen eine frostige Atmosphäre herrscht. Sie erfassen das intuitiv.

Diese pure Wahrnehmung heißt aber noch nicht, dass sie ihr Gegenüber oder die Situation verstehen. Dies ist der zweite Aspekt der Empathie. Warum fühlt mein Gegenüber gerade, was er fühlt? Hier gibt es ja oft viele mögliche Gründe. Wenn wir Menschen gut kennen, engen sich die Möglichkeiten oft weiter ein, sodass wir intuitiv wirklich oft sehr genau erfassen, was Sache ist – das erscheint dann wirklich schon wie Gedankenlesen.

Wenn Führungskräfte grundlegend empathisch sind – und das hat Null-Komma-Nichts mit Gefühlsduselei zu tun und kann recht sachlich ablaufen –, dann haben die Menschen im Team das Gefühl verstanden zu werden und gut aufgehoben zu sein. Das hat einen unmittelbar positiven Einfluss auf die Motivation und Zufriedenheit. In Zeiten, in denen die Arbeitgeberattraktivität, das Employer-Branding und die Mitarbeiterbindung so wichtig werden, ist es hilfreich, wenn man die niedrig hängenden Früchte eines empathischen Umgangs nicht verkommen lässt. Da spart man sich sehr viel Kosten und Frust im Alltag und bei der Wiederbeschaffung von Arbeitskräften.

Was gibt es Schöneres, als wenn mit Leichtigkeit ein angenehmes, kraftvolles und fröhliches Miteinander im Arbeitsalltag etabliert werden kann?

Ist Empathie erlernbar?

Bis zu einem gewissen Grad ist sie natürlich erlernbar. Es setzt jedoch ein gewisses Interesse an Mitmenschen voraus. Wie oben erwähnt, ist der Austausch – der ehrliche, offene Austausch – mit möglichst vielen, unterschiedlichen Menschen das beste Training.

Hierbei geht es darum, die richtigen Fragen zu stellen:
– Warum beschäftigt das eigentlich so sehr?
– Hast du Ähnliches schon einmal erlebt?
– Warum ist dir das so wichtig?
-…

Solange Fragen aufrichtig, ehrlich und im echten Bemühen des Verständnisses formuliert wird, kann man wenig falsch machen. Wir sollten nur nicht Interesse vortäuschen. Dann lassen wir es lieber ganz bleiben.

Nach einer gewissen Anzahl an Erfahrungen sehen wir meistens, dass wir alle sehr ähnliche Themen und Probleme haben. Die eigene Lebenserfahrung im Gespräch mit einzubringen ist wichtig – ohne dass dafür ein Seelenstriptease notwendig wäre. Bereits der ehrliche, offensichtliche Versuch jemanden verstehen zu wollen, hat positive Effekte.

Wesentlich für Empathie ist die räumliche/zeitliche Nähe zu den Mitmenschen. In Zeiten von Home-Office oder vieler Reisen, vielen Tätigkeiten, die z.B. Führungskräfte von ihrem Team fern halten, ist das eine gewaltige Aufgabe. Es gibt gute Möglichkeiten, um die Verbindung nicht ganz abreißen zu lassen.

Eine davon bieten wir mit der Human Gravity App selbst an. Sie wird immer wieder von Kunden liebevoll als Empathie-Prothese bezeichnet, da man mit ihr niemals übersieht, was die Mitarbeitenden gerade beschäftigt und belastet – auch wenn man mal weniger Zeit für den Austausch hat. Dadurch fühlen sich diese immer verstanden und dort abgeholt, wo sie stehen. Keine Unsicherheiten mehr für Führende oder Geführte. Jede Form der Sicherheit ist gerade in diesen Zeiten, wo sich Vieles ständig ändert, unbezahlbar.

Probieren Sie gerne einmal für eines Ihrer Teams Human Gravity aus und erleben Sie, wovon unsere Kunden permanent profitieren. Mehr Zufriedenheit, höhere Motivation und bessere Leistungen in Ihren Teams – Ihre Führungskräfte und MitarbeiterInnen werden es Ihnen danken.

 

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